Jahresvorschau 2019

In einem Punkt ist das Jahr 2018 wie alle anderen zuvor: Es geht zu Ende. Grund genug, einen Blick voraus ins Kinojahr 2019 zu werfen. Wie immer sind alle terminlichen Angaben ohne Gewähr und einen Anspruch auf Vollständigkeit hat dieser Artikel nicht. Es handelt sich lediglich um jene Filme, auf die ich mich persönlich mehr oder weniger freue und die ich aktuell auf dem Schirm habe.

Der Januar beginnt historisch. In „Maria Stuart, Königin von Schottland“ trifft Saoirse Ronan als schottische Königin Maria Stuart auf Margot Robbie in der Rolle der englischen Monarchin Elisabeth I. Der Film basiert natürlich auf den geschichtlichen Figuren, aber auch auf einer Romanvorlage. Obwohl die ersten Kritiken eher durchwachsen sind, wird man sich wohl auf zwei starke Hauptdarstellerinnen und ein opulentes Kostümfest freuen können. Weniger farbenfroh kommt „Capernaum – Stadt der Hoffnung“ daher. Im Kritikerliebling geht es um einen kleinen, libanesischen Jungen, der aus einer Jugendhaftanstalt heraus seine Eltern verklagt. Einem ganz anderen Kampf muss sich Michael B. Jordan in „Creed 2“ stellen. Obwohl ich kein ausgesprochenes Faible für Boxerfilme oder das Rocky-Franchise habe, hat mir der erste Teil vor ein paar Jahren recht gut gefallen. Ich bin gespannt, was die Fortsetzung zu bieten hat. Ein weiteres Sequel stellt „Glass“ dar. M. Night Shyamaln spinnt die Geschichte zu „Split“ weiter und verknüpft diese mit „Unbreakable“, einem seiner starken Werke aus früheren Zeiten. Zuletzt ging es mit der Qualität von Shyamalan-Filmen wieder bergauf, insofern darf man wegen „Glass“ vielleicht auch auf Gutes hoffen.

Für einen sicherlich denkwürdigen Kinoabend wird der griechische Regisseur Giorgos Lanthimos sorgen. Der Macher von „The Lobster“ und „The Killing Of A Sacred Deer“ macht 2019 mit „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“ einen Ausflug Richtung Kostümfilm. Hier dürfen sich Olivia Colman, Rachel Weisz und Emma Stone am englischen Königshof des 18. Jahrhunderts angiften und bekriegen. Wer im Anschluss einen Film mit einem echten Kerl braucht, wird vielleicht mit „The Mule“ glücklich. Hier wirkt Legende Clint Eastwood nicht nur hinter, sondern auch wieder vor der Kamera: Er spielt einen alten Kriegsveteranen, der Drogen über die mexikanische Grenze schmuggelt. Ende Januar hat auch „Green Book – Eine besondere Freundschaft“ einen Starttermin. Der Film spielt in den 60er Jahren und handelt von einem weißen Türsteher aus der Arbeiterklasse (Viggo Mortensen), der als Fahrer mit einem erfolgreichen, schwarzen Jazz-Musiker (Mahershala Ali) durch das Land tourt.

Anfang Februar kommt eine ganz wunderbare Trilogie zu einem hoffentlich schönen Abschluss: In „Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt“ wird die Geschichte von Wikinger Hicks und seinem Drachen Ohnezahn zu Ende erzählt. Wem der Animationsfilm nicht hart genug ist, könnte beim Gangsterfilm „White Boy Rick“ eher auf seine Kosten kommen. Hier ist unter anderem Matthew McConaughey in einer tragenden Rolle zu sehen – doch 2019 kann einem der sympathische Texaner noch an einigen anderen Stellen begegnen. Politisch und womöglich etwas satirisch wird es in „Vice – Der zweite Mann“. Christian Bale spielt (mal wieder kaum zu erkennen) den ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney. Der Trailer zeigt einen mindesten ebenso genialen Sam Rockwell in der Rolle des George W. Bush. Und wäre das alles noch nicht genug, spielt auch noch die großartige Amy Adams als Ehefrau Dick Cheneys mit.

Im März geht es lustig weiter: „The Sisters Brothers“ ist eine hochkarätig besetzte Westernkomödie, in der sich unter anderem Joaquin Phoenix, John C. Reilly und Jake Gyllenhaal die Klinke in die Hand geben. „High Life“ bedient dagegen die Sci-Fi-Fans: Robert Pattinson (der sich seit „Twilight“ tatsächlich stark gemausert hat) ist hier alleine mit seiner kleinen Tochter auf einem Raumschiff, welches ein Schwarzes Loch ansteuert. Der Trailer lässt auf eine gehörige Portion Psycho-Thriller schließen. Im April kommt das Reboot „Hellboy“ auf uns zu. Als rothäutiger Teufel darf sich dieses Mal David Harbour austoben, den man als coolen Cop in „Stranger Things“ kennen könnte. Die älteren „Hellboy“-Filme kenne ich persönlich noch gar nicht, aber ich habe vor, mit dem Reboot die Figur unter die Lupe zu nehmen.

Im Mai empfängt uns Matthew McConaughey gleich zwei Mal im Kino: Zum einen im Thriller „Im Netz der Versuchung“ (an der Seite von Anne Hathaway), zum anderen in der Kiffer-Komödie „Beach Bum“ (von Regisseur Harmony Korine). Der Blödelfilm gibt McConaughey anscheinend die Chance, zu seinen Wurzeln zurückzukehren – hoffenlich mit Erfolg. Ebenfalls im Mai startet „BrightBurn“. Der Trailer bewegt sich auffällig nah an „Man Of Steel“, doch tatsächlich scheint es ausschließlich um ein Kind mit abnormalen Fähigkeiten inmitten normaler Menschen zu gehen. Produziert wird das Ganze von „Guardians Of The Galaxy“-Regisseur James Gunn, der dieses Jahr ziemlich in Ungnade gefallen ist.

Im Juli bietet uns Disney eine Neuauflage des Zeichentrick-Klassikers „Der König der Löwen“ an. Nun sind die afrikanischen Tiere allerdings nicht mehr gezeichnet, sondern animiert. Ob dieser Film wirklich notwendig ist, bleibt abzuwarten, denn „The Jungle Book“ war es meiner Meinung nach nicht. Über die Effekte wird man aber sicher staunen können. Ebenfalls im Sommer ist endlich mal wieder Quentin Tarantino am Start. Er hat das Western-Genre verlassen und widmet sich in „Once Upon A Time In Hollywood“ den Morden der Manson-Familie. Ob dieses ernste Thema zu Tarantino passt, wird sich zeigen. Allerdings hat der Mann sogar den Zweiten Weltkrieg auf seine Weise verpackt und versammelt auch 2019 einen Cast der allerhöchsten Güte – unter anderem Leonardo DiCaprio, Brad Pitt, Margot Robbie, Bruce Dern und Al Pacino.

Im Spätsommer kann man sich wieder von Clown Pennywise gruseln lassen, wenn „Es 2“ im Kino startet. Regisseur Andy Muschietti erzählt die Geschichte des Clubs der Verlierer weiter, dieses Mal jedoch mit erwachsenen Darstellern wie Jessica Chastain, James McAvoy und Bill Hader. Ich persönlich hoffe auf einen etwas subtileren Horror, der auch Raum für die übernatürlichen und transzendenten Elemente von Stephen Kings Romanvorlage lässt. Im Oktober soll die Horror-Komödie „Zombieland 2“ starten. Viel weiß ich über die Fortsetzung zwar nicht, doch der Cast des ersten Teils, den ich sehr mag, ließ sich anscheinend erneut gewinnen. 2019 kommen mit Sicherheit viele Comicverfilmungen ins Kino, doch wirklich wichtig erscheint mir momentan nur eine: „Joker“ mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle. Das DC-Filmuniversum ist ja mehr oder weniger an die Wand gefahren, was nun die Möglichkeit für kleinere, eigenständige Filmprojekte eröffnet. „Joker“ scheint eine solche Geschichte abseits des großen Justice-League-Brimboriums zu erzählen und ich hoffe, dass das Ganze was wird. Ohne sonderlich große Erwartungshaltung blicke ich „Star Wars: Episode IX“ entgegen. „Die letzten Jedi“ kann wohl als der schwierigste Film der gesamten Sternen-Saga bezeichnet werden. Ich persönlich finde ihn keinesfalls abgrundtief schlecht, allerdings hat er auch nicht gerade neugierig auf das Finale der neuen Trilogie gemacht. Man wird sehen, ob Hype-Künstler J.J. Abrams bis zum Dezember daran noch etwas ändern kann.

2019 stehen außerdem – mal mit mehr, mal mit weniger Wahrscheinlichkeit – einige Filme an, die bisher noch keinen Starttermin haben. Zum Beispiel die zusammenhängenden Titel „Best F(r)iends: Volume One“ und „Best F(r)iends: Volume Two“ vom einzigartigen Chaos-Duo Tommy Wiseau und Greg Sestero. Wer „The Room“ kennt, dürfte eigentlich sehr neugierig darauf sein, was die beiden inzwischen auf die Beine stellen können. In der romantischen Tragikomödie „Columbus“ lernt eine architekturbegeisterte Bibliothekarin (Haley Lu Richardson) einen koreanischen Architektur-Professor (John Cho) kennen. Ein Film, der 2019 aber erst so richtig in Produktion gehen dürfte, ist der Auftakt des Sci-Fi-Epos „Dune“. Kein geringerer als Denis Villeneuve, einer der besten aktuellen Regisseure, zeigt sich hierfür verantwortlich. Man darf also auf erstes Bildmaterial gespannt sein.

„Eighth Grade“ erzählt die Geschichte einer Teenagerin, die kurz vorm Wechsel in die High School steht und mit allerlei Problemen zu kämpfen hat. Diese verarbeitet sie in ihren Youtube-Videos. Hauptdarstellerin Elsie Fisher wirkt im Trailer sehr authentisch und auch wegen der guten Kritiken sollte man den Film auf dem Zettel haben. In „Fighting With My Family“ spielt Nick Frost (bekannt aus den Komödien mit Simon Pegg) einen Ex-Wrestler. Die Geschichte basiert auf realen Persönlichkeiten, aber da ich in Sachen Wrestling nicht sonderlich bewandert bin, reizt mich an dem Projekt eher Hauptdarstellerin Florence Pugh. Schwerer Stoff dürfte einen in „First Reformed“ erwarten. Ethan Hawke spielt hier einen ehemaligen Militärpriester, der eine schrumpfende Kirchengemeinde betreut und von Glaubenszweifeln geplagt ist. Er steht einer Frau aus seiner Gemeinde bei, deren Mann ein radikaler Umweltaktivist ist und die Meinung vertritt, dass man in diese Welt keine Kinder mehr setzen darf.

Mit „Fonzo“ meldet sich Regisseur Josh Trank nach dem „Fantastic Four“-Debakel zurück. Für das Biopic zum berühmten Gangster Al Capone konnte er Tom Hardy in der Hauptrolle gewinnen. „Luz“ ist ein recht experimentell und extrem wirkender Horror-Mystery-Streifen aus Deutschland, für den sich eher unbekannte Leute verantwortlich zeigen. Allerdings finde ich, dass man solche Projekte durchaus unterstützen sollte. Populärer wird es da eher mit „Stan & Ollie“. Im Biopic zu den Slapstick-Ikonen Dick und Doof schlüpfen Steve Coogan und John C. Reilly in die übergroßen Rollen. Auch Martin Scorsese mischt 2019 mit. Für den Gangsterfilm „The Irishman“ hat der Meister-Regisseur alte Haudegen wie Robert De Niro, Al Pacino, Joe Pesci und Harvey Keitel vor der Kamera versammelt. Eigentlich sollte der Film über Netflix laufen, doch nun heißt es, dass es auch einen Kinostart gibt. Wie großflächig der sein wird, bleibt abzuwarten. Erwähnenswert sind außerdem noch „The Outlaw Johnny Black“ (die Fortsetzung zum kongenialen „Black Dynamite“), sowie „World War Z 2“ von David Fincher, wobei man von letzterem schon länger nichts mehr gehört hat.

Ich hoffe, dass dieser Artikel für den ein oder anderen ein bisschen Orientierung bietet. Mit Sicherheit wird einem 2019 auch wieder viel Durchschnitt im Kino begegnen, aber ich bin optimistisch, dass doch auch einige Perlen aufploppen werden. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

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