Jahresvorschau 2023

Das Jahr 2022 neigt sich seinem Ende entgegen und wir blicken – in meiner subjektiven Wahrnehmung – auf ein eher schwächeres Filmjahr zurück. Natürlich, es gab einige qualitativ hochwertige Ausnahmen, aber allgemein scheint mir doch Luft nach oben zu sein. Insofern: Werfen wir einen optimistischen Blick voraus auf die Filmstarts 2023! Ach ja, und da laut Meister Yoda die Zukunft in ständiger Bewegung ist, kommen sämtliche Termine ohne Gewähr. Auch für Vollständigkeit kann ich nicht garantieren.

Den Anfang macht im Januar „The Banshees Of Inisherin“. Pádraic (Colin Farrell) und Colm (Brendan Gleeson) spielen beste Freunde, die Anfang der 1920er Jahre ein routiniertes, möglicherweise etwas eintöniges Leben an der irischen Westküste führen. Eines Tages, anscheinend ohne besonderen Anlass, kündigt Colm seinem langjährigen Kumpel die Freundschaft – und nicht nur das: Sollte Pádraic dennoch bei ihm aufkreuzen, möchte sich Colm jedes Mal selbst einen Finger abschneiden. Bei „The Banshees Of Inisherin“ musste ich nicht einmal den Trailer abwarten, um ihn mir auf die Liste zu setzen, denn Regie führt hier Martin McDonagh, der uns unter anderem mit „7 Psychos“ und „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ beglückte. In „Brügge sehen…und sterben?“, einem weiteren Glanzstück des Regisseurs, konnten Colin Farrell und Brendan Gleeson bereits vor Jahren ihre grandiose Dynamik unter Beweis stellen. Man darf sich also durchaus darauf freuen, die beiden unter diesen idealen Voraussetzungen wieder vereint vor der Kamera zu sehen. Anfang Januar erscheint „Der denkwürdige Fall des Mr. Poe“ auf Netflix. Eigentlich hatte der Film bereits 2022 einen Kinostart, doch nur einen ganz kleinen. Harry Melling spielt Edgar Allan Poe, den späteren Schriftsteller, der als junger Kadett an einer US-Militärakademie eine Mordserie an den Soldaten miterlebt. Ein Detektiv namens August Landor (Christian Bale) arbeitet an dem Fall und erhält Unterstützung von Poe. Der Trailer zu „Der denkwürdige Fall des Mr. Poe“ ist kurz, aber stimmungsvoll und macht definitiv neugierig.

Mitte Januar könnte es mit „M3GAN“ etwas für die Horrorfans geben. Die junge Cady (Violet McGraw) verliert ihre Eltern und kommt bei ihrer Tante (Allison Williams) unter. Diese war an der Entwicklung einer mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Puppe namens M3GAN beteiligt. Um ihre Nichte aufzumuntern, nimmt die Wissenschaftlerin den Prototypen des Roboters mit nach Hause. M3GAN freundet sich mit Cady an, allerdings entwickelt sie einen für das Umfeld des Mädchens tödlichen Beschützerinstinkt. Ende Januar meldet sich Regisseur Florian Zeller zurück. Der Schriftsteller verfilmte 2020 sein eigenes Theaterstück „The Father“ auf beeindruckende Weise, mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle. In seinem neuen Film „The Son“ spielt Hugh Jackman Peter, einen erfolgreichen Anwalt, der nicht nur Karriere macht, sondern auch eine neue Familie gründet. Doch Nicholas (Zen McGrath), sein 17-jähriger Sohn aus erster Ehe, leidet unter Depressionen. Peter möchte helfen, allerdings unterschätzt er die Krankheit des jungen Mannes. Hugh Jackman stehen in „The Son“ hochkarätige Darsteller wie Laura Dern und Anthony Hopkins zur Seite. Trotzdem scheint der Film bei den Kritikern weniger gut anzukommen als „The Father“. Ins Kino zieht es mich hier dennoch.

Hochkarätig wird es in Sachen Cast auch bei „Babylon“, dem neuen Film von Damien Chazelle („Whiplash“, „La La Land“). Margot Robbie und Brad Pitt sind Teil einer Handlung, die im Hollywood der 1920er Jahre angesetzt ist und den Wandel vom Stumm- zum Tonfilm thematisiert. Glaubt man dem temporeichen Trailer, wurde diese cineastische Revolution von einer Menge Sex, Party und Drogen begleitet. Der deutsche Zusatztitel „Im Rausch der Ekstase“ wird einem da auf die Sprünge helfen, sollte man die bewegten Bilder nicht verstanden haben. Bislang lässt mich das Projekt eher kühl, der Trailer wirkt auf mich zu gewollt. Aufgrund des Themas wird sich Damien Chazelle bei den Oscars aber sicher Chancen ausrechnen dürfen. Ende Februar wird ein Western mit dem Titel „Dead For A Dollar“ auf DVD verramscht – vielleicht auch zurecht, glaubt man den Kritikern. Erwähnen wollte ich den Film dennoch, allein aufgrund der Beteiligung von Christoph Waltz und Willem Dafoe, die sich hier ein Duell liefern.

Anfang März startet „Tár“ in unseren Kinos. In dem fiktionalen Musikdrama spielt Cate Blanchett eine Dirigentin namens Lydia, die als erste Frau einem großen deutschen Orchester vorsteht. In dieser von Männern dominierten Berufswelt muss sich die Künstlerin durchsetzen und behaupten. Gleichzeitig steht sie in ihrem Privatleben vor mehreren Problemen. Thematisch interessiert mich „Tár“ nicht gerade brennend, allerdings wird Cate Blanchett in höchsten Tönen gelobt und wer gutes Schauspiel schätzt, sollte in dieser Hinsicht wohl gut bedient werden. Wer ein bisschen mehr Testosteron braucht, könnte sich „Creed 3“ vormerken. Michael B. Jordan spielt zum dritten Mal den Boxer Adonis Creed, der nicht nur die Rolle des Familienvaters annehmen, sondern auch ohne seinen Mentor Rocky (Sylvester Stallone) zurechtkommen muss. Da erscheint es stimmig, wenn Jordan nicht nur die Hauptrolle, sondern auch die Regie übernimmt.

Bei den Oscars 2023 dürfte einer der größten Regisseure aller Zeiten eine Rolle spielen, denn er ist mit einem Film am Start, der nicht nur perfekt zu Hollywood, sondern auch zu ihm selbst passt. Steven Spielberg präsentiert uns „Die Fabelmans“, eine Geschichte über Sammy, der in den USA der 1950er Jahre aufwächst. Als der Junge seinen ersten Film sieht, beeindruckt und prägt ihn das so sehr, dass er selbst Filmemacher werden möchte. Die Parallelen zu Spielbergs eigenem Leben in diesem Coming-of-Age-Drama sind unübersehbar. Ende März hat das Kino – erneut – etwas für Fans von Kaiserin Elisabeth zu bieten. „Sisi und ich“ zeigt eine von ihrem Gatten Franz unabhängige Monarchin, die mit ihrem weiblichen Gefolge durch Europa tingelt. Gespielt wird Sisi von Susanne Wolff, erzählt wird das Ganze jedoch aus Sicht einer ihrer Hofdamen (Sandra Hüller).

Im April bleibt es zunächst historisch. Mit „Die drei Musketiere – D’Artagnan“ erwartet uns eine Neuverfilmung des klassischen Romanstoffs, jedoch in Form einer französischen Produktion und mit eher ernsterem Tonfall. International bekannt sind die Darsteller Vincent Cassel und Eva Green. Die Geschichte ist als Zweiteiler konzipiert, wobei der zweite Teil – „Die drei Musketiere – Milady“ – bereits im Dezember 2023 startet. Zurück in den April, denn hier könnte es nochmal bizarr werden. In „Renfield“ spielt Nicholas Hoult den Gehilfen Draculas, der nach Jahrhunderten des Dienens und Malochens keine rechte Lust mehr auf seinen Meister hat – verständlich, denn dieser wird von Nicolas Cage gespielt! Dass Cage in der Rolle des Vampirs sämtliche Ressourcen seines darstellerischen Wahnsinns anzapfen kann, hat er ja bereits in „Vampire’s Kiss“ bewiesen. Ende April kann man in Deutschland Darren Aronofskys („Black Swan“, „mother!“) neuestes Werk sehen. In „The Whale“ spielt Brendan Fraser einen Vater namens Charlie, der einst wegen einem Mann seine Familie verließ. Ein Schicksalsschlag ließ Charlie jedoch eine schwere Essstörung entwickeln. Der inzwischen stark übergewichtige Vater möchte sich nun wieder mit seiner 17-jährigen Tochter in Verbindung setzen. Kritiker lobten bereits Frasers gefühlvolle Darstellung und sie ist es auch, die mich – in Kombination mit dem Können des Regisseurs – ins Kino lockt.

Was mich genau beim nächsten Film ins Kino locken soll, ist mir immer noch nicht so ganz klar. Ende Juni startet mit „Indiana Jones und der Ruf des Schicksals“ der fünfte Teil der Reihe – also stolze 15 Jahre nach „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“, der ja – freundlich ausgedrückt – nicht besonders gut ankam. Vor ein paar Monaten habe ich ihn mir nochmal angesehen und störte mich erneut am schlecht eingesetzten CGI und der Handlung rund um die Aliens. Harrison Ford konnte man die Rolle des dynamischen Archäologen-Abenteurers gerade noch so abnehmen – aber wird das nun, so viele Jahre später, mit einem über 80-jährigen Darsteller immer noch so sein? Greifen sie Indys Alter womöglich thematisch auf und finden eine clevere Lösung? Kann man aufgrund von Regisseur James Mangold („Walk The Line“, „Logan“) und der Tatsache, dass George Lucas nicht am Drehbuch beteiligt war, Hoffnung haben? Der Trailer zu „Indiana Jones und der Ruf des Schicksals“ lässt mich jedenfalls weiterhin skeptisch zurück. Immerhin ist John Rhys-Davies wieder dabei. Und Mads Mikkelsen spielt einen Nazi, das ist doch schon mal was.

Der Juli ist traditionell Blockbuster-Zeit und kaum jemand liefert bessere Blockbuster mit Anspruch-Anstrich als Christopher Nolan („Inception“, „The Dark Knight“). Doch 2023 entführt uns Nolan in keine schwarzen Löcher, Traumwelten oder Paralleldimensionen. Stattdessen präsentiert er uns ein – vermeintlich – handfestes Biopic. In „Oppenheimer“ spielt Cillian Murphy den Physiker J. Robert Oppenheimer, der als Erfinder der Atombombe gilt – wir haben also ein Thema, welches angesichts des wieder aufkochenden Kalten Krieges eine gewisse Brisanz hat. Der Cast liest sich wie ein Traum, denn Murphy stehen unter anderem Emily Blunt, Matt Damon, Florence Pugh, Rami Malek und Robert Downey Jr. zur Seite. Einen allzu bodenständigen oder geradlinigen Film sollte man bei Nolan allerdings nicht erwarten, denn mit Sicherheit hat sich der Brite wieder eine ganz spezielle Erzählweise ausgedacht. Freunde von bunten und grellen Farben sollten sich „Barbie“, den neuen Film von Greta Gerwig („Lady Bird“, „Little Woman“) auf die Liste setzen. Denn ein wenig nach Augenkrebs sehen die ersten Bilder von Margot Robbie und Ryan Gosling in den Hauptrollen ja schon aus. Bei Regisseurin Gerwig und den anderen Beteiligten kann man aber davon ausgehen, dass es sich beim Projekt nicht um einen simplen Film über die weltberühmte Spielzeugpuppe handelt – ich rechne stark mit einem feministischen Ansatz. Ende des Jahres, im November, erwartet uns schließlich der Knaller, auf den ich mich am meisten freue: „Dune: Part Two“ vom großartigen Regisseur Denis Villeneuve. Der zweite Teil der Romanverfilmung sollte einen wesentlichen Teil von Frank Herberts Science-Fiction-Epos abschließen. Sicherlich darf man sich erneut auf umwerfende Bilder und einen bombastischen Soundtrack von Hans Zimmer freuen. Der ohnehin herausragende Cast des ersten Teils wird durch Florence Pugh und Christopher Walken weiter bereichert.

Neben diesen einigermaßen fixen Kinostarts hat das Jahr 2023 noch zahlreiche Filme zu bieten, die aktuell keinen festen Start haben oder sich eher in der Schwebe befinden. Alex Garland („Ex Machina“ – großartig, „Auslöschung“ – gut, „Men“ – okay) arbeitet für A24 an einem Actionfilm mit dem Titel „Civil War“. Die Story spielt in den USA der nahen Zukunft und scheint thematisch um die Polarisierung der Gesellschaft zu kreisen. Die Hauptrolle übernimmt Kirsten Dunst. Mark Wahlberg spielt in „Father Stu“ den Amateur-Boxer Stuart Long, den eine Verletzung zum Umdenken zwingt. Die auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte führt Stu nach Los Angeles, wo in ihm die Überzeugung wächst, katholischer Priester zu werden. Derweil arbeitet Kevin Costner („Der mit dem Wolf tanzt“) an einem neuen Western epischen Ausmaßes: „Horizon“ ist eine ganze Filmreihe, die 15 Jahre umspannt und sich der Besiedelung des amerikanischen Westens widmet.

Immer mehr neue Werke großer Regisseure finden sich auf Streamingdiensten. So dreht David Fincher („Sieben“, „Fight Club“) seinen neuesten Film „The Killer“ für Netflix. Der Thriller basiert auf einem französischen Comic, in der Rolle des Auftragskillers ist Michael Fassbender zu sehen. Joaquin Phoenix wird in „Napoleon“ zum gleichnamigen General, Diktator und Kaiser. Regie führt Ridley Scott, das Historiendrama wird auf Apple TV+ zu sehen sein. Ebenfalls dort veröffentlicht Martin Scorsese „Killers Of The Flower Moon“. In diesem Western geht es um die Ermordung amerikanischer Ureinwohner und die Ermittlungen des FBI. Neben Stars wie Leonardo DiCaprio und Robert De Niro werden viele indigene Darsteller zu sehen sein. Für Netflix wird Bradley Cooper nach „A Star Is Born“ erneut als Regisseur tätig. Das Biopic „Maestro“ handelt vom Komponisten Leonard Bernstein. Cooper selbst übernimmt die Hauptrolle, als Bernsteins Ehefrau wurde Carey Mulligan gecastet.

Auch Bong Joon-ho („Snowpiercer“, „Parasite“) arbeitet an einem neuen Werk, und zwar an der Romanverfilmung „Mickey 17“, in der es um ein Raumschiff voller Kolonisten geht. Robert Pattinson ist mit an Bord und spielt einen „Expendable“, also ein Besatzungsmitglied, welches für extrem riskante Missionen verantwortlich ist und das im Fall seines Ablebens einfach nachgeklont wird. Eventuell erscheint „Mickey 17“ aber auch erst im Jahr 2024. Ebenfalls länger warten muss man wohl auf „The Lord Of The Rings: The War Of The Rohirrim“. In dem an Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“-Trilogie angelehnten Animationsfilm wird die Vorgeschichte Rohans beleuchtet. Um ein Prequel handelt es sich auch bei „A Quiet Place: Day One“. Regisseur Michael Sarnoski („Pig“) wird uns die Ursprünge der Apokalypse erzählen, in der äußerst lärmempfindliche Aliens die Menschheit bedrohen.

„Weird: The Al Yankovic Story“ ist ein Biopic über den kultigen Musiker und Komiker Alfred Matthew „Weird Al“ Yankovic, den ich persönlich nur aus dem Klamauk-Film „UHF – Sender mit beschränkter Hoffnung“ kenne. Die Hauptrolle spielt Daniel Radcliffe, der optisch wie die Faust aufs Auge passt und mit Sicherheit Spaß an all dem Quatsch hat. Robert Eggers („The Witch“, „Der Leuchtturm“) arbeitet vermutlich an einer Neuverfilmung von „Nosferatu“. Aktuell wird man wohl Bill Skarsgård, Lily-Rose Depp und Nicholas Hoult in tragenden Rollen sehen. Noch weniger handfeste News gibt es von Yorgos Lanthimos („The Lobster“, „The Favourite“) und seiner seit etwa drei Jahren geplanten Romanverfilmung „Pop. 1280“. Mit „Star Wars: Rogue Squadron“ könnte der Sternenkrieg wieder ins Kino zurückkehren, nachdem die Sequel-Trilogie mit ihrem Tiefpunkt „Der Aufstieg Skywalkers“ die große Leinwand vorerst niederbrannte. Apropos J.J. Abrams: Seine Enterprise-Crew rund um Chris Pine soll in „Star Trek 4“ einen weiteren Auftritt bekommen. Momentan scheint man aber noch keinen Regisseur zu haben und offizielle Statements der Schauspieler fehlen, soweit ich das sehe, auch noch.

Ich hoffe, dass bei dieser Jahresvorschau so manches für euch dabei war und ihre eure eigenen Listen nun ergänzen könnt. Habe ich vielleicht für euch wichtige Filmprojekte vergessen? Falls ja: Lasst es mich in den Kommentaren wissen! Meinerseits schon mal viel Spaß mit den Filmen im Jahr 2023!

Fragil

Originaltitel: Fragile

Regie: Emma Benestan

Drehbuch: Emma Benestan, Nour Ben Salem

Musik: Julie Roué

Darsteller: Yasin Houicha, Oulaya Amamra, Tiphaine Daviot

Der junge und in bescheidenen Verhältnissen lebende Austernfischer Azzedine (sympathisch: Yasin Houicha) hat ein Problem: Seine Freundin, eine mit der High Society flirtende Schauspielerin, geht nicht auf seinen Heiratsantrag ein. Niedergeschlagen erhält Azzedine Hilfe von seinen Kumpels, insbesondere von seiner besten Freundin Lila (charmant: Oulaya Amamra). Die ist Tänzerin und soll Azzedine für einen Auftritt auf dem Parkett der gehobenen Klasse fit machen. Auf diese Weise möge der Verflossenen klar werden, was ihr da eigentlich für ein Fisch, pardon, eine Auster entgeht. Das Problem bei dem Plan: Allmählich ist sich Azzedine nicht mehr so sicher, ob Lila nicht viel mehr als nur ein Kumpel ist.

Die romantische Komödie „Fragil“ läuft seit dem 1. Dezember 2022 in den deutschen Kinos, und kann vor allem mit den lockeren Zwischentöne der DarstellerInnen gut punkten – ob es nun die angespannte Stimmung zwischen Az und seiner Exfreundin ist, die sich anbahnende, knisternde Romanze mit Lila oder die Clique von Freunden, die sich herrlich authentisch scharfe Bälle zuspielt und ob der plötzlichen Sensibilität ihres Kumpels etwas ins Straucheln gerät. Rollenbilder, die auf den Kopf gestellt werden, machen Fragil dann doch zu einem Film, der mehr zu bieten hat als viele andere Coming of Age-Liebeskomödien.

Fans des Genres dürften ihren Spaß an dem Feel-Good-Film haben, der über weite Teile locker-fluffig wie ein Croissant inszeniert ist, am Ende jedoch auch ein paar ernstere Töne anklingen lässt.

Jahresvorschau 2020

Das Jahr 2019 geht dem Ende entgegen und damit auch eine ganze Dekade. Diesbezüglich könnte es auf unserem Blog bald noch einen ganz besonderen Rückblick geben. Aber zuerst soll nach vorne geschaut werden. Was bringt uns das Kinojahr 2020? Noch vor ein paar Tagen war ich mir da recht unschlüssig. Klar, blockbustertechnisch wird das Jahr wieder von Comicverfilmungen („Birds Of Prey“, „Black Widow“, „Wonder Woman 1984“) und anderen Franchise-Fortsetzungen („Ghostbusters: Legacy“, „The King’s Man: The Beginning“) geprägt sein. Doch nach ein paar Recherchen habe ich den Eindruck, dass abseits davon die ein oder andere Perle auffindbar sein dürfte. Die Starttermine sind wie immer ohne Gewähr, denn da ändert sich ja gerne mal was.

Das Kinojahr beginnt am 2. Januar mit „Knives Out“, einem Krimi von Regisseur Rian Johnson, der 2017 mit „Die letzten Jedi“ den wohl diskussionswürdigsten „Star Wars“-Film seit dem Holiday Special geliefert hat. In Johnsons neuestem Werk spielt Daniel Craig einen Detektiv, der in einer illustren Geburtstagsgesellschaft einen Mörder zu finden hat. Der Cast lässt dabei keine Wünsche offen, denn zu Craig gesellen sich unter anderem Ana de Armas, Michael Shannon, Toni Collette und Christopher Plummer. Und auch Chris Evans darf mitspielen. Ein Krimi nach dem Whodunit-Prinzip könnte in den Händen Johnsons, der ja gerne mal Erwartungen unterläuft, recht gut aufgehoben sein. Der 6. Januar entführt uns tausende Jahre zurück in die Vergangenheit, ins China zur Zeit der Drei Königreiche. „Shadow“ widmet sich den Intrigen und Kriegsvorbereitungen chinesischer Adelsfamilien und wird dabei sicherlich nicht mit Martial Arts-Einlagen geizen. Am 16. Januar bleibt es kriegerisch, wenn mit „1917“ ein Film startet, dem Chancen bei der kommenden Oscarverleihung eingeräumt werden. Regisseur Sam Mendes („Skyfall“) erzählt die Geschichte zweier britischer Soldaten, die auf dem Höhepunkt des Ersten Weltkriegs auf eine schier aussichtslose Mission geschickt werden. Freuen darf man sich zweifelsohne auf die Kameraarbeit von Roger Deakins, der den Film wie einen einzigen, ununterbrochenen Shot wirken lassen wird.

Einen zeitlichen Sprung nach vorne in den Zweiten Weltkrieg macht „Jojo Rabbit“. Hier wird sich mit dem Holocaust auseinandergesetzt – allerdings nicht sonderlich ernst, sondern auf eine satirische Art und Weise. Im Kern geht es um einen Hitlerjungen, bei dem Zuhause ein jüdisches Mädchen versteckt wird. Doch der knackige Trailer lässt erahnen, dass sich Regisseur Taika Waititi ziemlich austoben und die Historie außer Acht lassen durfte. „Jojo Rabbit“ startet am 23. Januar. Eine Woche später erscheint „Light Of My Life“ fürs Heimkino. Nein, hierbei handelt es sich nicht um ein Spin-off zu „Shining“, sondern um ein postapokalyptisches Drama. Casey Affleck spielt einen Vater, der mit seiner Tochter in einer Welt überleben muss, in der eine Pandemie fast alle Frauen umgebracht hat. „Light Of My Life“ ist eine Regiearbeit Afflecks, ins Kino hat es der Film bei uns nicht wirklich geschafft. „The Lodge“ ist eine britisch-amerikanische Produktion, die jedoch aus der Feder des österreichischen Regie-Duos Veronika Franz und Severin Fiala („Ich seh Ich seh“) stammt. Es geht um zwei Geschwister, die ihrem Vater die Trennung von der Mutter übelnehmen und der neuen Freundin mit gehörig Ablehnung begegnen. Ein Ausflug über die Weihnachtsfeiertage in eine abgelegene Hütte soll zur Entspannung beitragen. Was dann allerdings eintritt, kann man wohl als das krasse Gegenteil von Entspannung bezeichnen. „The Lodge“ startet am 6. Februar.

Am 27. Februar meldet sich Guy Ritchie zurück und möchte mit „The Gentlemen“ wohl an seine früheren Erfolge im Bereich der Gangsterkomödie anschließen. Matthew McConaughey spielt einen Drogenbaron, der aus seinen illegalen Geschäften aussteigen möchte – was wiederum die Londoner Unterwelt ziemlich aufwirbelt. Es bleibt abzuwarten, ob Ritchie mit „The Gentlemen“ wieder einen Funken „Snatch“ aufblitzen lassen kann. Der 19. März bringt uns gleich zwei interessante Filme. Zum einen startet „A Quiet Place 2“. Die Machart des Erstlings hat mich – trotz einiger Logiklücken – vor ein paar Jahren stark fasziniert. Und Emily Blunt ist in jedem Fall ein Gewinn. Zum anderen startet „Der Fall Richard Jewell“, ein weiterer Film des unermüdlichen Clint Eastwood. In dem Drama geht es um den wahren Fall eines Wachmanns, der 1996 am Rande der olympischen Spiele von Atlanta eine Bombe meldet und zunächst als Held gefeiert wird. Bald jedoch wendet sich das Blatt und Richard Jewell wird verdächtigt, selbst den Anschlag vorbereitet zu haben.

„Mulan“, eine weitere Realverfilmung eines Disney-Klassikers, startet am 26. März. Im Grunde stehe ich dem Aufwärmen von Zeichentrickfilmen skeptisch bis ablehnend gegenüber. Doch bei „Mulan“ scheint sich Disney doch ein gutes Stück von der Vorlage wegzubewegen. Möglicherweise ist der Film ja einen Blick wert. Großes und schön gefilmtes Actionkino dürfte uns am 2. April erwarten, denn hier startet „James Bond 007 – No Time To Die“. Daniel Craig schlüpft (vermutlich) ein letztes Mal in die Rolle des britischen Geheimagenten. Als Gegenspieler ist Rami Malek zu sehen, der 2019 den Oscar für die Darstellung des Freddie Mercury in „Bohemian Rhapsody“ erhielt. Dennoch verspüre ich keine sonderlich große Vorfreude. Die Bond-Filme mit Craig waren für mich ein ständiges Auf und Ab und so habe ich die Handlung, die ja doch irgendwie alle aktuellen Streifen miteinander verbindet, ziemlich aus den Augen verloren. Politisch wird es ab dem 16. April mit „Dark Waters“. Mark Ruffalo spielt hierbei einen Unternehmensanwalt, der einen großen amerikanischen Chemiekonzern wegen Umweltverschmutzung vors Gericht bringen möchte. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten, an Ruffalos Seite spielt Anne Hathaway.

Am 14. Mai startet „The Woman In The Window“. Die wundervolle Amy Adams spielt darin eine einzelgängerische New Yorkerin, die gerne die Nachbarschaft durchs Fenster beobachtet und dabei Zeugin eines Gewaltaktes wird. Ein wenig erinnert die Romanverfilmung ja an den Hitchcock-Klassiker „Das Fenster zum Hof“. Aber abgesehen davon ist Hauptdarstellerin Adams immer ein ausreichendes Argument. „Tenet“, der neueste Film von Christopher Nolan, startet am 16. Juli. Es scheint sich um einen Action-Spionage-Film zu handeln, doch sonderlich mehr lässt sich nicht sagen. John David Washington, Sohn von Denzel Washington, übernimmt die Hauptrolle. Der 24. September bringt uns „The Last Night In Soho“. Regie beim Horror-Thriller führt Edgar Wright, der sich bisher eher für Komödien wie „Shaun Of The Dead“ oder lockere Filme wie „Baby Driver“ verantwortlich zeigte. Auf den Genre-Wechsel darf man sicher gespannt sein.

„The Many Saints Of Newark“ startet am 1. Oktober und ist ein Prequel zur grandiosen Serie „Die Sopranos“. Über die Notwendigkeit des Films lässt sich bestimmt streiten. Da ich 2019 aber „Die Sopranos“ erstmals genießen durfte, bin ich nun einigermaßen offen gegenüber dem Projekt. Eine regelrechte Vorfreude verspüre ich dagegen bei „Dune“. Regisseur Denis Villeneuve widmet sich der komplexen Science-Fiction-Buchreihe und bleibt damit dem Genre seiner letzten Filme treu. Bisher hat mich der Kanadier nie enttäuscht und hat einige der besten Filme der ausklingenden Dekade geliefert. Ein Vertrauensvorschuss ist also mehr als angebracht. Zudem versammelt sich für „Dune“ ein exquisiter Cast, der unter anderem aus Timothée Chalamet, Oscar Isaac, Josh Brolin und Javier Bardem besteht.

Natürlich starten 2020 viele Filme, die bisher keinen Starttermin haben. Einigen wird der Kontakt mit der großen Kinoleinwand wohl auch verwehrt bleiben. Der Komödie „The Art Of Self-Defense“ mit Jesse Eisenberg scheint mir ein solches Schicksal zu blühen. Auch von „Fonzo“, Josh Tranks Film über den Gangsterboss Al Capone mit Tom Hardy in der Hauptrolle, hat man lange nichts mehr gehört. Zu „Gretel And Hansel“, einem interessant wirkenden Horrorfilm mit der jungen Sophia Lillis („Es“), gibt es wenigstens schon mal einen Trailer. Joel Coen, einer der beiden Coen-Brüder, scheint mit „Macbeth“ einen Film im Alleingang stemmen zu wollen. Erwähnenswert ist auch „Mank“, ein Film über die Entstehung des Klassikers „Citizen Kane“. Regisseur David Fincher dreht den Streifen direkt für Netflix. Auch Yorgos Lanthimos („The Lobster“, „The Favourite“) ist 2020 wieder am Start, und zwar mit der Romanverfilmung „Pop. 1280“.

Meine Liste für 2020 ist überschaubarer als sonst, aber dennoch rechne ich fest damit, auch im nächsten Jahr von einigen Filmen begeistert zu werden. Auf welche Filme freut ihr euch? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

Jahresvorschau 2019

In einem Punkt ist das Jahr 2018 wie alle anderen zuvor: Es geht zu Ende. Grund genug, einen Blick voraus ins Kinojahr 2019 zu werfen. Wie immer sind alle terminlichen Angaben ohne Gewähr und einen Anspruch auf Vollständigkeit hat dieser Artikel nicht. Es handelt sich lediglich um jene Filme, auf die ich mich persönlich mehr oder weniger freue und die ich aktuell auf dem Schirm habe.

Der Januar beginnt historisch. In „Maria Stuart, Königin von Schottland“ trifft Saoirse Ronan als schottische Königin Maria Stuart auf Margot Robbie in der Rolle der englischen Monarchin Elisabeth I. Der Film basiert natürlich auf den geschichtlichen Figuren, aber auch auf einer Romanvorlage. Obwohl die ersten Kritiken eher durchwachsen sind, wird man sich wohl auf zwei starke Hauptdarstellerinnen und ein opulentes Kostümfest freuen können. Weniger farbenfroh kommt „Capernaum – Stadt der Hoffnung“ daher. Im Kritikerliebling geht es um einen kleinen, libanesischen Jungen, der aus einer Jugendhaftanstalt heraus seine Eltern verklagt. Einem ganz anderen Kampf muss sich Michael B. Jordan in „Creed 2“ stellen. Obwohl ich kein ausgesprochenes Faible für Boxerfilme oder das Rocky-Franchise habe, hat mir der erste Teil vor ein paar Jahren recht gut gefallen. Ich bin gespannt, was die Fortsetzung zu bieten hat. Ein weiteres Sequel stellt „Glass“ dar. M. Night Shyamaln spinnt die Geschichte zu „Split“ weiter und verknüpft diese mit „Unbreakable“, einem seiner starken Werke aus früheren Zeiten. Zuletzt ging es mit der Qualität von Shyamalan-Filmen wieder bergauf, insofern darf man wegen „Glass“ vielleicht auch auf Gutes hoffen.

Für einen sicherlich denkwürdigen Kinoabend wird der griechische Regisseur Giorgos Lanthimos sorgen. Der Macher von „The Lobster“ und „The Killing Of A Sacred Deer“ macht 2019 mit „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“ einen Ausflug Richtung Kostümfilm. Hier dürfen sich Olivia Colman, Rachel Weisz und Emma Stone am englischen Königshof des 18. Jahrhunderts angiften und bekriegen. Wer im Anschluss einen Film mit einem echten Kerl braucht, wird vielleicht mit „The Mule“ glücklich. Hier wirkt Legende Clint Eastwood nicht nur hinter, sondern auch wieder vor der Kamera: Er spielt einen alten Kriegsveteranen, der Drogen über die mexikanische Grenze schmuggelt. Ende Januar hat auch „Green Book – Eine besondere Freundschaft“ einen Starttermin. Der Film spielt in den 60er Jahren und handelt von einem weißen Türsteher aus der Arbeiterklasse (Viggo Mortensen), der als Fahrer mit einem erfolgreichen, schwarzen Jazz-Musiker (Mahershala Ali) durch das Land tourt.

Anfang Februar kommt eine ganz wunderbare Trilogie zu einem hoffentlich schönen Abschluss: In „Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt“ wird die Geschichte von Wikinger Hicks und seinem Drachen Ohnezahn zu Ende erzählt. Wem der Animationsfilm nicht hart genug ist, könnte beim Gangsterfilm „White Boy Rick“ eher auf seine Kosten kommen. Hier ist unter anderem Matthew McConaughey in einer tragenden Rolle zu sehen – doch 2019 kann einem der sympathische Texaner noch an einigen anderen Stellen begegnen. Politisch und womöglich etwas satirisch wird es in „Vice – Der zweite Mann“. Christian Bale spielt (mal wieder kaum zu erkennen) den ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney. Der Trailer zeigt einen mindesten ebenso genialen Sam Rockwell in der Rolle des George W. Bush. Und wäre das alles noch nicht genug, spielt auch noch die großartige Amy Adams als Ehefrau Dick Cheneys mit.

Im März geht es lustig weiter: „The Sisters Brothers“ ist eine hochkarätig besetzte Westernkomödie, in der sich unter anderem Joaquin Phoenix, John C. Reilly und Jake Gyllenhaal die Klinke in die Hand geben. „High Life“ bedient dagegen die Sci-Fi-Fans: Robert Pattinson (der sich seit „Twilight“ tatsächlich stark gemausert hat) ist hier alleine mit seiner kleinen Tochter auf einem Raumschiff, welches ein Schwarzes Loch ansteuert. Der Trailer lässt auf eine gehörige Portion Psycho-Thriller schließen. Im April kommt das Reboot „Hellboy“ auf uns zu. Als rothäutiger Teufel darf sich dieses Mal David Harbour austoben, den man als coolen Cop in „Stranger Things“ kennen könnte. Die älteren „Hellboy“-Filme kenne ich persönlich noch gar nicht, aber ich habe vor, mit dem Reboot die Figur unter die Lupe zu nehmen.

Im Mai empfängt uns Matthew McConaughey gleich zwei Mal im Kino: Zum einen im Thriller „Im Netz der Versuchung“ (an der Seite von Anne Hathaway), zum anderen in der Kiffer-Komödie „Beach Bum“ (von Regisseur Harmony Korine). Der Blödelfilm gibt McConaughey anscheinend die Chance, zu seinen Wurzeln zurückzukehren – hoffenlich mit Erfolg. Ebenfalls im Mai startet „BrightBurn“. Der Trailer bewegt sich auffällig nah an „Man Of Steel“, doch tatsächlich scheint es ausschließlich um ein Kind mit abnormalen Fähigkeiten inmitten normaler Menschen zu gehen. Produziert wird das Ganze von „Guardians Of The Galaxy“-Regisseur James Gunn, der dieses Jahr ziemlich in Ungnade gefallen ist.

Im Juli bietet uns Disney eine Neuauflage des Zeichentrick-Klassikers „Der König der Löwen“ an. Nun sind die afrikanischen Tiere allerdings nicht mehr gezeichnet, sondern animiert. Ob dieser Film wirklich notwendig ist, bleibt abzuwarten, denn „The Jungle Book“ war es meiner Meinung nach nicht. Über die Effekte wird man aber sicher staunen können. Ebenfalls im Sommer ist endlich mal wieder Quentin Tarantino am Start. Er hat das Western-Genre verlassen und widmet sich in „Once Upon A Time In Hollywood“ den Morden der Manson-Familie. Ob dieses ernste Thema zu Tarantino passt, wird sich zeigen. Allerdings hat der Mann sogar den Zweiten Weltkrieg auf seine Weise verpackt und versammelt auch 2019 einen Cast der allerhöchsten Güte – unter anderem Leonardo DiCaprio, Brad Pitt, Margot Robbie, Bruce Dern und Al Pacino.

Im Spätsommer kann man sich wieder von Clown Pennywise gruseln lassen, wenn „Es 2“ im Kino startet. Regisseur Andy Muschietti erzählt die Geschichte des Clubs der Verlierer weiter, dieses Mal jedoch mit erwachsenen Darstellern wie Jessica Chastain, James McAvoy und Bill Hader. Ich persönlich hoffe auf einen etwas subtileren Horror, der auch Raum für die übernatürlichen und transzendenten Elemente von Stephen Kings Romanvorlage lässt. Im Oktober soll die Horror-Komödie „Zombieland 2“ starten. Viel weiß ich über die Fortsetzung zwar nicht, doch der Cast des ersten Teils, den ich sehr mag, ließ sich anscheinend erneut gewinnen. 2019 kommen mit Sicherheit viele Comicverfilmungen ins Kino, doch wirklich wichtig erscheint mir momentan nur eine: „Joker“ mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle. Das DC-Filmuniversum ist ja mehr oder weniger an die Wand gefahren, was nun die Möglichkeit für kleinere, eigenständige Filmprojekte eröffnet. „Joker“ scheint eine solche Geschichte abseits des großen Justice-League-Brimboriums zu erzählen und ich hoffe, dass das Ganze was wird. Ohne sonderlich große Erwartungshaltung blicke ich „Star Wars: Episode IX“ entgegen. „Die letzten Jedi“ kann wohl als der schwierigste Film der gesamten Sternen-Saga bezeichnet werden. Ich persönlich finde ihn keinesfalls abgrundtief schlecht, allerdings hat er auch nicht gerade neugierig auf das Finale der neuen Trilogie gemacht. Man wird sehen, ob Hype-Künstler J.J. Abrams bis zum Dezember daran noch etwas ändern kann.

2019 stehen außerdem – mal mit mehr, mal mit weniger Wahrscheinlichkeit – einige Filme an, die bisher noch keinen Starttermin haben. Zum Beispiel die zusammenhängenden Titel „Best F(r)iends: Volume One“ und „Best F(r)iends: Volume Two“ vom einzigartigen Chaos-Duo Tommy Wiseau und Greg Sestero. Wer „The Room“ kennt, dürfte eigentlich sehr neugierig darauf sein, was die beiden inzwischen auf die Beine stellen können. In der romantischen Tragikomödie „Columbus“ lernt eine architekturbegeisterte Bibliothekarin (Haley Lu Richardson) einen koreanischen Architektur-Professor (John Cho) kennen. Ein Film, der 2019 aber erst so richtig in Produktion gehen dürfte, ist der Auftakt des Sci-Fi-Epos „Dune“. Kein geringerer als Denis Villeneuve, einer der besten aktuellen Regisseure, zeigt sich hierfür verantwortlich. Man darf also auf erstes Bildmaterial gespannt sein.

„Eighth Grade“ erzählt die Geschichte einer Teenagerin, die kurz vorm Wechsel in die High School steht und mit allerlei Problemen zu kämpfen hat. Diese verarbeitet sie in ihren Youtube-Videos. Hauptdarstellerin Elsie Fisher wirkt im Trailer sehr authentisch und auch wegen der guten Kritiken sollte man den Film auf dem Zettel haben. In „Fighting With My Family“ spielt Nick Frost (bekannt aus den Komödien mit Simon Pegg) einen Ex-Wrestler. Die Geschichte basiert auf realen Persönlichkeiten, aber da ich in Sachen Wrestling nicht sonderlich bewandert bin, reizt mich an dem Projekt eher Hauptdarstellerin Florence Pugh. Schwerer Stoff dürfte einen in „First Reformed“ erwarten. Ethan Hawke spielt hier einen ehemaligen Militärpriester, der eine schrumpfende Kirchengemeinde betreut und von Glaubenszweifeln geplagt ist. Er steht einer Frau aus seiner Gemeinde bei, deren Mann ein radikaler Umweltaktivist ist und die Meinung vertritt, dass man in diese Welt keine Kinder mehr setzen darf.

Mit „Fonzo“ meldet sich Regisseur Josh Trank nach dem „Fantastic Four“-Debakel zurück. Für das Biopic zum berühmten Gangster Al Capone konnte er Tom Hardy in der Hauptrolle gewinnen. „Luz“ ist ein recht experimentell und extrem wirkender Horror-Mystery-Streifen aus Deutschland, für den sich eher unbekannte Leute verantwortlich zeigen. Allerdings finde ich, dass man solche Projekte durchaus unterstützen sollte. Populärer wird es da eher mit „Stan & Ollie“. Im Biopic zu den Slapstick-Ikonen Dick und Doof schlüpfen Steve Coogan und John C. Reilly in die übergroßen Rollen. Auch Martin Scorsese mischt 2019 mit. Für den Gangsterfilm „The Irishman“ hat der Meister-Regisseur alte Haudegen wie Robert De Niro, Al Pacino, Joe Pesci und Harvey Keitel vor der Kamera versammelt. Eigentlich sollte der Film über Netflix laufen, doch nun heißt es, dass es auch einen Kinostart gibt. Wie großflächig der sein wird, bleibt abzuwarten. Erwähnenswert sind außerdem noch „The Outlaw Johnny Black“ (die Fortsetzung zum kongenialen „Black Dynamite“), sowie „World War Z 2“ von David Fincher, wobei man von letzterem schon länger nichts mehr gehört hat.

Ich hoffe, dass dieser Artikel für den ein oder anderen ein bisschen Orientierung bietet. Mit Sicherheit wird einem 2019 auch wieder viel Durchschnitt im Kino begegnen, aber ich bin optimistisch, dass doch auch einige Perlen aufploppen werden. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Jahresvorschau 2017

So aufregend und stellenweise unglaublich 2016 in politischer und gesellschaftlicher Hinsicht auch gewesen sein mag: Echte Highlights im Kino waren vergleichsweise rar. Insofern schauen wir an dieser Stelle lieber in die Zukunft und setzen uns mit dem Kinoprogramm 2017 auseinander.

Früh im Jahr startet „Passengers“. In diesem teilweise romantisch wirkendem Science-Fiction-Film spielen die sehr populären Darsteller Jennifer Lawrence und Chris Pratt zwei Passagiere eines Raumschiffs, welches sich auf einer 120-jährigen Reise zu einer weit von der Erde entfernten Kolonie befindet. Beide Reisende werden viel zu früh aus ihrem Schlaf geweckt und müssen sich die Zeit vertreiben – allerdings nicht nur mit Däumchen drehen. Der Trailer deutet an, dass es in Sachen Action und Spannung ganz schön zur Sache gehen wird. Als lustig könnte man die derb wirkende Komödie „Why him?“ empfinden. Bryan Cranston spielt hier einen Vater, dessen Tochter mit einer recht dubiosen Gestalt – gespielt von James Franco – zusammen ist. Zwischen den beiden Männern kommt es zu einigen Reibereien und peinlichen Situationen. Ab Mitte Januar häuft sich dann allmählich das Oscar-Material. Den Anfang macht bei uns das Filmmusical „La La Land“. Regie führt Damien Chazelle, der mit „Whiplash“ einen der intensivsten Filme der letzten Jahre abgeliefert hat. In seinem neuesten Werk geht es um die Liebesgeschichte zwischen einem Jazzmusiker (Ryan Gosling) und einer Schauspielerin (Emma Stone), die beide ihr Glück in Los Angeles suchen. Der Trailer war bezaubernd und bereits jetzt häufen sich Auszeichnungen und Nominierungen. Der Historienfilm „The Birth Of A Nation“ dreht sich um einen gebildeten Afroamerikaner, der zur Zeit der Sklaverei einen blutigen Aufstand gegen die Weißen anführt. Allein wegen der letztjährigen Whitewashing-Debatte dürfte der Film bei den diesjährigen Oscars eine Rolle spielen – allerdings muss ich auch zugeben, dass der Trailer für sich gesehen einiges hermacht. Chancen dürfte sich eigentlich auch die opulente Kriegssatire „Die irre Heldentour des Billy Lynn“ ausrechnen. Hierbei geht es um einen jungen amerikanischen Soldaten im zweiten Irakkrieg, der bei seiner Heimkehr als Held gefeiert wird. Regisseur Ang Lee („Life Of Pi“) führt bei diesem Film einige filmische Experimente durch (Stichwort: High frame rate), leider sind die bisherigen Kritiken eher durchwachsen. Ganz hervorragende Kritiken hat dafür „Manchester By The Sea“ erhalten. Es wird die Geschichte eines eigenbrötlerischen Hausmeisters (Casey Affleck) erzählt, dessen verstorbener Bruder ihn zum Vormund seines 15-jährigen Neffen gemacht hat. Für „Hacksaw Ridge“ hat Mel Gibson im Regiestuhl Platz genommen. Andrew Garfield spielt hier einen US-Soldaten, der im Zweiten Weltkrieg den Dienst an der Waffe verweigerte, aber dennoch viele seine Kameraden während einer Schlacht rettete. Ende Januar meldet sich M. Night Shyamalan mit einem Film namens „Split“ zurück. In diesem Psycho-Thriller spielt James McAvoy einen Entführer mit 23 Persönlichkeiten, der einige junge Frauen gefangen hält. Obwohl der Trailer am Ende fast schon zu viel verrät, hofft man doch, dass Shyamalan mit „Split“ zu seinen alten Qualitäten zurück findet.

Der Februar startet mit „Live By Night“, einem Gangsterfilm von und mit Ben Affleck, welcher im Amerika der 1920er und 30er Jahre spielt. Interessant wird sein, welche Akzente Affleck abseits seiner zukünftigen Comic-Verfilmungen setzt. Skandal-Regisseur Paul Verhoeven präsentiert uns „Elle“, in welchem es um eine eiskalte Unternehmerin geht, deren Leben sich nach der Vergewaltigung durch einen Fremden komplett verändert. Etwas lockerer kommt der Trailer von „The Founder“ daher. Michael Keaton spielt in dieser Biographie den Gründer der weltweit erfolgreichen Fast-Food-Kette McDonald’s. Freunde von Dystopien und Weltuntergängen könnten dagegen bei „The Girl With All The Gifts“ auf ihre Kosten kommen. In der Romanverfilmung ist der Großteil der Menschheit von einem Virus befallen, welches die Betroffenen ihrer menschlichen Eigenschaften beraubt. Gemma Arterton spielt hier eine Lehrerin, die infizierte Kinder an einer speziellen Schule einer Militärbasis unterrichtet. Auch bei „Sieben Minuten nach Mitternacht“ handelt es sich um eine Romanverfilmung. Hierbei geht es um einen 13-jährigen Jungen, der von Albträumen geplagt wird und schließlich in einer Beziehung zu einer Art Baummonster steht. Die Trailer lassen auf einen interessanten und kreativen Fantasyfilm hoffen. Mit „The Lego Batman Movie“ kehrt der Dunkle Ritter auf die große Leinwand zurück – natürlich etwas weniger dunkel als gewohnt. Obwohl mir der erste „Lego“-Kinofilm ein wenig zu rasant und vollgepackt vorkam, werde ich dieses Projekt wegen Batman im Auge behalten. Mitte Februar kommt eine Fortsetzung ins Kino, mit der ich ehrlich gesagt überhaupt nicht gerechnet hätte: „T2 Trainspotting“. Regisseur Danny Boyle hat den Cast des Kultfilms rund um Ewan McGregor wieder vereint und schon mal einen sehr stimmungsvollen Trailer präsentiert.

„Silence“, das neueste und mit großer Spannung erwartete Werk von Regisseur Martin Scorsese, hat seinen Starttermin bei uns Anfang März. Andrew Garfield und Adam Driver spielen zwei Jesuiten, die nach Japan reisen um dort ihren anscheinend vom Glauben abgefallenen Mentor (dargestellt von Liam Neeson) zu finden. Auf ihrer Reise werden sie unter anderem mit brutalen Christenverfolgungen konfrontiert. Ich persönlich erwarte von „Silence“ großes Drama und spirituellen Tiefgang. Für einen Blockbuster überdurchschnittlich tiefgründig erscheint der Trailer zu „Logan“. Hugh Jackman schlüpft anscheinend ein letztes Mal in die Rolle des beliebten Mutanten Wolverine. Sämtliche Abenteuer der X-Men in den letzten Jahren konnten mich nicht mehr ins Kino locken, doch der bereits erwähnte und recht interessant gestaltete Trailer ließ mich dann doch aufmerksam werden. Ein weiterer Blockbuster im März ist „Kong: Skull Island“, unter anderem mit Brie Larson, Tom Hiddleston, Samuel L. Jackson und John Goodman. Während der erste Trailer noch ein ziemliches Geheimnis um den titelgebenden Affen macht, geizt der zweite nicht mit Action oder dem ein oder anderen Schenkelklopfer. Das hat dann meine Erwartung wieder auf ein gesundes Maß gesenkt. Allerdings sind die Bilder ohne Frage beeindruckend und mit einer brauchbaren Unterhaltung wird man wohl rechnen dürfen. Mit „Moonlight“ startet im März ein absoluter Kritikerliebling, in welchem es um den Werdegang eines homosexuellen, afroamerikanischen Mannes geht. Zugegeben, der Protagonist vereint so viele Minderheiten in sich, dass man schon von einer Anbiederung hinsichtlich Oscars sprechen könnte. Aber wenn „Moonlight“ als Film überzeugt, soll er jeden Preis bekommen, den er verdient. Im Science-Fiction-Film „God Particle“ hat ein Teilchenbeschleuniger auf einer US-amerikanischen Raumstation eine Fehlfunktion, weswegen die gesamte Erde plötzlich verschwindet. Der Streifen soll anscheinend einen weiterer Teil des „Cloverfield“-Universums darstellen. Ende März startet mit „Ghost In The Shell“ die Verfilmung eines Animes, beziehungsweise Mangas, von welchem ich absolut gar nichts weiß. Doch der Trailer war beeindruckend und Hauptdarstellerin Scarlett Johansson ist im hautengen Anzug selbstverständlich ein absoluter Hingucker. Weniger begeistert war ich von den ersten bewegten Bildern zu Guy Ritchies „King Arthur – Legend Of The Sword“. Kameraführung, Schnitt und Musik wollen für mich einfach nicht zum Mittelalter-Setting passen. Aber ich habe natürlich nichts dagegen, wenn ich am Ende positiv überrascht werden sollte. Einen weiteren Kostümfilm stellt „Tulpenfieber“ dar. Christoph Waltz spielt einen Kaufmann im Amsterdam des 17. Jahrhunderts, dessen junge Frau (Alicia Vikander) eine Affäre mit einem talentierten Maler (Dane DeHaan) eingeht. Ich muss zugeben, dass dieser Film vor allem wegen seines Casts in meiner Liste steht. Märchenhaft wird es mit „Die Schöne und das Biest“. Disney hat spätestens nach „Das Dschungelbuch“ begriffen, dass sich mit Realverfilmungen alter Klassiker viel Geld verdienen lässt. Ob die Neuinterpretation einen vegleichbaren Charme wie das Original entwickeln kann, ist natürlich eine andere Frage. Der Trailer war trotz CGI-Überfluss einigermaßen nett und Emma Watson ist in der Rolle der Belle immerhin schön anzusehen. Für ein bisschen Nostalgie dürfte es reichen.

Und schon ist es April. „Free Fire“ verschlägt uns in die 70er Jahre und zeigt Brie Larson, die bei einem Waffendeal zwischen zwei Gangs vermittelt – doch hierbei geht so einiges schief. In „Gold“ spielt Matthew McConaughey einen Goldgräber, dem in Indonesien der ganz große Wurf gelingt. Doch das viele Geld bringt nicht nur Gutes mit sich. Der rasante Trailer erinnert ein wenig an „The Wolf Of Wall Street“ und verspricht gute Unterhaltung – natürlich nicht zuletzt wegen dem herausragenden Hauptdarsteller. Wie eine Mischung aus „Gravity“ und „Alien“ kommt dagegen der im Mai startende „Life“ daher. Die Besatzung einer Raumstation (unter anderem gespielt von Jake Gyllenhaal und Ryan Reynolds) muss sich mit einer intelligenten und äußerst gefährlichen außerirdischen Lebensform auseinandersetzen. Ob der Streifen gut oder lediglich ein Best Of diverser Sci-Fi-Klassiker ist, wird sich zeigen. In „Fluch der Karibik 5: Salazars Rache“ schlüpft Johnny Depp abermals in die Rolle des trottelig-tuntigen Piraten-Haudegens Jack Sparrow – die Frage ist nur, wer da wirklich darauf gewartet hat. Ich zumindest halte die Reihe für ziemlich ausgelutscht und glaube nicht daran, dass sie mich wieder in ihren Bann ziehen kann. Auch wenn Javier Bardem als Bösewicht natürlich reizvoll ist.

Der Sommer wird wie gewohnt von Blockbustern dominiert, wobei natürlich die Superhelden nicht fehlen dürfen. So startet im Juni mit „Wonder Woman“ ein weiterer Film aus dem DC-Kosmos, welches mit „Batman v Superman“ und „Suicide Squad“ ja nicht gerade auf einem idealen Fundament steht. Der Trailer zum Solo-Abenteuer der Kriegeramazone wirkt solide, doch für mich muss sich Gal Gadot als Hauptdarstellerin erst noch beweisen und mir auch insgesamt die Figur schmackhaft machen. Im Juli krabbelt wieder einmal Spider-Man über die Kinoleinwand. Der Film trägt den Titel „Spider-Man: Homecoming“, aber mindestens ebenso passend wäre „Spider-Man: It’ll Work This Time“. Spidey ist nun wieder Eigentum der heimischen Marvel-Filmstudios und kann aus diesem Grund als Mitglied der Avengers verwendet werden. Dieser Entwicklung stehe ich relativ gleichgültig gegenüber und auch der Trailer hat mich nicht gerade von meinen Ermüdungserscheinungen hinsichtlich Comic-Verfilmungen befreit. Etwas aufregender finde ich da schon den Kinostart von „Bullyparade – Der Film“. Ich habe keine Ahnung, ob sich der Humor der Kultserie nach all der Zeit in einem Spielfilm umsetzen lässt. Doch Michael „Bully“ Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian haben mit der „Bullyparade“ meine Jugend geprägt und allein deswegen ist diese Komödie quasi Pflicht. Ebenfalls im Juli startet „Valerian“, ein Science-Fiction-Film von Luc Besson. Der opulente Trailer bewegt sich irgendwo auf der schmalen Linie zwischen Faszination und Augenkrebs und ich bin unschlüssig, ob ich die Optik nun gut oder schlecht finden soll. Auch die Hauptdarstellerin – bekannt als die wirklich unterirdische Antagonistin aus „Suicide Squad“ – stimmt mich nicht gerade optimistisch. Allerdings gibt es im Hochsommer noch einen Film, auf den ich mich ziemlich freue: „Dunkirk“ von Christopher Nolan. Wie der Titel vermuten lässt, dreht sich der Film um die Rettung britischer, französischer und belgischer Truppen durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Nach dem überaus ambitionierten „Interstellar“ finde ich es gut, dass Nolan ein – für seine Verhältnisse – bescheidenes Projekt umsetzt.

Im August kommt mit „Planet der Affen 3: Survival“ der vermeintliche Abschluss der neuen Affen-Trilogie ins Kino. Ich muss sagen, dass mir die ersten beiden Teile der Reihe ziemlich zusagen und ich gespannt darauf bin, ob und wie die Geschichte nun abgeschlossen wird. Neben den sehr guten Effekten, für die sich wieder Andy Serkis verantwortlich zeigt, darf man sich auch auf Woody Harrelson in der Rolle des menschlichen Gegenspielers freuen. Fans von Stephen King dürften dem Kinostart von „Der Dunkle Turm“ entgegen fiebern. Bei den Büchern bin ich nie sonderlich weit gekommen, weswegen ich auch nicht wirklich sagen kann, inwieweit der Film mit der Vorlage konform geht. Der Cast mit Idris Elba und Matthew McConaughey kann sich aber definitiv sehen lassen und auf den ersten Trailer bin ich durchaus neugierig. Apropos Stephen King: Sein Horrorklassiker „Es“, den ich sehr schätze, wird ebenfalls verfilmt. Einen Starttermin gibt es leider noch nicht, aber ich vermute, dass man im Spätsommer mit dem erste Teil des geplanten Zweiteilers rechnen darf. Mit „Es“ verbinde ich hohe Erwartungen, aber gleichzeitig auch tiefe Ängste. Ist dieses großartige Buch überhaupt in wenigen Stunden verfilmbar? Nun, seit der wunderbaren und in ähnlichen Gefilden schwimmenden Serie „Stranger Things“ bin ich da etwas optimistischer. Gespannt erwarte ich auch erstes Bildmaterial zu „Alien: Covenant“. Dieser ist quasi die Fortsetzung zu „Prometheus“, soll aber gleichzeitig wieder stärker in die Richtung der alten „Alien“-Filme gehen. Ridley Scott führt Regie, was leider nicht mehr unbedingt ein Garant für gutes Kino ist, aber hoffnungsvoll bin ich dennoch.

Bei der Fortsetzung eines anderen Sci-Fi-Klassikers hat Scott dagegen auf den Regie-Stuhl verzichtet. Der im Oktober startende „Blade Runner 2049“ wird vom großartigen Denis Villeneuve inszeniert, vor der Kamera sind unter anderem Harrison Ford, Ryan Gosling und Jared Leto zu sehen. Bis dahin muss ich dem etwas sperrigen Erstling nochmal eine Chance geben. Im November versammelt DC seine größten Superhelden auf der großen Leinwand und lässt sie in „Justice League“ von der Leine. Einen wirklichen Trailer gibt es noch nicht, nur etwas lose zusammenhängendes Material von der Comic Con. Darin ist aber schon erkennbar, dass DC auf seine Kritiker reagiert und die bierernste Stimmung, wie man sie aus „Batman v Superman“ kennt, durch Humor auflockern möchte. Ein große Vorfreude empfinde ich deswegen aber nicht. Anders sieht es da schon bei „Star Wars: Episode VIII“ aus. Auch wenn sich „Das Erwachen der Macht“ meiner Meinung nach berechtigte Kritik gefallen lassen muss, hat mich J.J. Abrams „softes Reboot“ doch überzeugt und mir vor allem sympathische Charaktere präsentiert. Ich bin gespannt darauf, wie es mit Rey, Finn, Poe und Kylo Ren weitergeht. Darüberhinaus glaube ich, dass Rian Johnson – im Gegensatz zu Abrams – in Sachen Handlung etwas gewagter inszenieren kann und auch muss.

Neben all diesen mehr oder weniger großen Namen wird 2017 natürlich noch viele Filme mit sich bringen, von denen ich zum jetzigen Zeitpunkt gar nichts weiß. Und wer weiß: Vielleicht verbergen sich gerade hier die letztendlich besten Filme. Die Popcornguys wünschen euch an dieser Stelle schon mal ein besinnliches Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins neue Jahr und dort natürlich viel Spaß im Kino!

Movie Round Up

Ich war im Kino – aber ich habe länger nichts darüber geschrieben. Deswegen gibt es jetzt in aller Kürze ein Movie Round Up. Da dürfte für jeden Geschmack was dabei sein. Viel Spaß!

ICH BIN DANN MAL WEG

Die Lektüre von Hape Kerkelings Reisebericht „Ich bin dann mal weg“ war einer der Gründe, weswegen ich nach bestandenem Abitur mit zwei Schulfreunden ein Stück weit den Jakobsweg in Frankreich ging. Schon allein deswegen war die gleichnamige Verfilmung des Buchs quasi Pflicht. In die Rolle des deutschen Komikers schlüpft Devid Striesow, der nicht nur eine optische Ähnlichkeit zum Original aufweist, sondern den Film auch schauspielerisch zu tragen weiß. Zu Beginn des Films ist der Entertainer einem Burnout nahe. Der Arzt empfiehlt einige Monate Ruhe und obwohl Kerkeling nicht ausdrücklich religiös ist, weckt der Jakobsweg sein Interesse. Der nicht unbedingt athletisch gebaute Komiker tritt seine Wallfahrt an und muss sich bald mit aufdringlichen Fans, wunden Füßen und überfüllten Klosterherbergen auseinander setzen. Allerdings gibt es auch positive Erfahrungen. So trifft Kerkeling auf die zurückhaltende Stella (Martina Gedeck) und die bissige Journalistin Lena (Karoline Schuch). Beide Frauen werden seine zeitweiligen Gefährtinnen und gemeinsam rückt das große Ziel – Santiago de Compostela – trotz aller Strapazen und persönlicher Probleme näher und näher. Der Film hat durchaus seine Längen. Szenen, die sich unwiderruflich ins Gedächtnis brennen, gibt es eher nicht. Allerdings hat „Ich bin dann mal weg“ viel Herz und einen geerdeten Humor, was am Ende ein absolut zufriedenstellendes Filmerlebnis ergibt. Ein durch und durch netter Film – und zwar im besten Sinne des Wortes. Es gibt 7 von 10 Popcornguys!

THE REVENANT – DER RÜCKKEHRER

Mein geschätzter Popcornguy-Kollege hat hierzu eine vortreffliche Kritik geschrieben. Mir bleibt nur noch eines zu sagen: Viele Filme sind Produkte, „The Revenant“ ist Kunst. Ich verteile stolze 9 von 10 Popcornguys!

CREED – ROCKY’S LEGACY

Ich bin kein großer Freund von Box-Filmen. Mit dem Sport an sich kann ich auch nicht viel anfangen. Und Sylvester Stallone mag ein cooler Typ sein, doch als Schauspieler habe ich ihn bisher kaum ernst genommen. Warum also habe ich mir überhaupt „Creed – Rocky’s Legacy“ angesehen? Nun, die Kritiken waren gut. Und ich hatte Zeit. Aber hat es sich gelohnt? Definitiv! Der Film ist ein Teil der „Rocky“-Reihe, bei welcher ich mich nur dunkel an den ersten Teil erinnere. Ich bin also alles andere als ein Experte, aber trotzdem ist die Handlung von „Creed“ schnell erklärt: Michael B. Jordan spielt Adonis Johnson, den unehelichen Sohn der inzwischen verstorbenen Boxer-Legende Apollo Creed. Dieser wurde einst von der noch größeren Boxer-Legende Rocky Balboa (Sylvester Stallone) besiegt. Der zu Aggressionen neigende Johnson gibt seinen Beruf auf, um seinen Traum von der Boxer-Karriere verwirklichen zu können. Aus diesem Grund sucht er Rocky auf, welcher nach anfänglichem Zögern zum Mentor des jungen Mannes wird. Soweit klingt die Story nicht sonderlich komplex, was aber überhaupt nicht schlimm ist. „Creed“ erzählt seine Geschichte sympathisch und mit überraschend viel Herz. Jordan holt als Protagonist den Zuschauer gut ab und zeigt sein schauspielerisches Können vor allem im späteren Verlauf des Films, wenn sein Charakter die wahren inneren Konflikte offenbart. Stallone zeigt, dass die Oscar-Nominierung mehr als gerechtfertigt ist. In deutlich mehr als einer Szene konnte ich mir eine emotionale Regung nicht verkneifen. Und selbst das obligatorische Love-Interest (gespielt von Tessa Thompson) ist keineswegs nur dazu da, am Rande des Boxrings schön auszusehen. Auch auf technischer Seite kann „Creed“ punkten. So erinnere ich mich besonders an einen Kampf in der Mitte des Films, welcher als beeindruckender One Shot gefilmt wurde. Es gibt 8 von 10 Popcornguys!

THE BIG SHORT

Ähnlich wie bei „Creed“ waren es auch bei „The Big Short“ lediglich die guten Kritiken, die mich ins Kino lockten. Doch was sich bei dem einen Film als Glücksgriff erwies, war beim anderen eher ein Griff ins Klo. Oder zumindest ein Griff Richtung Schüssel. In „The Big Short“ geht es um die Finanzkrise von 2008 – vermutlich ein wichtiges und auch heute noch relevantes Thema, von dem ich persönlich aber überhaupt keine Ahnung habe. Und daran hat auch der Film nichts geändert. In fast schon epileptischem Tempo werden dem Zuschauer Tonnen an Fachbegriffen und Sachverhalten um die Ohren gepfeffert. Vor dem Film wusste ich, dass es um ein paar Typen (gespielt unter anderem von Ryan Gosling, Steve Carell, Christian Bale und Brad Pitt) geht, die schon lange im Voraus Zeichen der Finanzkrise gesehen haben und deswegen Profit aus der Sache schlagen konnten. Nach dem Film kann ich auch nicht mehr zur Handlung sagen. Gut, es gibt auch Positives zu vermelden: Die Schauspieler (allen voran Christian Bale) spielen super, der Cutter macht einen richtig guten Job, Ryan Gosling durchbricht regelmäßig die vierte Wand und diverse Stars haben Gastauftritte, in denen sie sich direkt an den Zuschauer wenden und besonders schwere Begriffe erklären. Margot Robbie hat diesbezüglich einen Auftritt, der länger im Gedächnits bleiben wird. Diese Elemente sind cool und haben mich einigermaßen bei der Stange gehalten. Aber „The Big Short“ ist kein „The Wolf Of Wall Street“. Er ist nicht unterhaltsam genug, weswegen sich eine Tatsache immer deutlicher heraus kristallisiert hat: Ich habe keinen Plan, was da gerade verdammt nochmal passiert. Und es war für mich keine angenehme Planlosigkeit, wie man sie bei einem guten Mystery-Psycho-Thriller empfindet. Es war eher eine immer nerviger werdende Planlosigkeit. Vielleicht ist dies aber auch teilweise gewollt, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Laien durch „The Big Short“ Ahnung vom Finanzsystem bekommen. Für Eingeweihte könnte der Film dagegen recht interessant oder aufschlussreich sein. Ich habe meiner Schwester von meinen Eindrücken erzählt und sie meinte, dass sich das nach einem BWL-Porno anhört. Das trifft es ganz gut. Für mich war es jedenfalls nichts. Wegen der Inszenierung gibt es knappe 6 von 10 Popcornguys, aber mehr darf „The Big Short“ von mir nicht erwarten.

DAS BRANDNEUE TESTAMENT

Gott (Benoît Poelvoorde) existiert – doch er ist ein Tyrann. Gemeinsam mit seiner eingeschüchterten Frau (Yolande Moreau) und seiner zehnjährigen Tochter Éa (Pili Groyne) lebt er in einer Hochhauswohnung in Brüssel. Gott ist ein verbitterter Choleriker, der eine sadistische Freude daran empfindet, die Menschheit mit unnützen Geboten zu plagen. Beispielsweise schafft Gott von seinem PC aus die Gesetzmäßigkeit, dass das Telefon immer dann klingelt, wenn man gerade in eine warme Badewanne eingestiegen ist. Tochter Éa hat irgedwann genug. Sie möchte sich an ihrem Vater rächen und schickt jedem Menschen seine persönliche Todesdaten. Dies verändert das gesellschaftliche Leben auf der Welt enorm. Außerdem verlässt Éa die Wohnung, um genau wie ihr Bruder damals Apostel zu sammeln, die ihr ein brandneues Testament schreiben. Die Komödie des belgischen Regisseurs Jaco Van Dormael ist überaus frech und provokant. Gemäß der Natur eines schwarzen Humors weiß man als Zuschauer regelmäßig nicht, ob man jetzt lachen oder ensetzt sein soll. Dennoch hat der originelle Blödsinn eine Menge Charme und bietet mit Sicherheit Raum für theologische Diskussionen – unter anderem zum Thema Gottesbild. Leider gerät die Haupthandlung dem Film zunehmend aus dem Blick. Mit jedem neuen, durchaus sympathischen Apostel Éas wird nämlich ein neues thematisches Fass aufgemacht. Für sich allein betrachtet ist jede einzelne Geschichte gut, aber in sich stimmiges Ganzes konnte ich am Ende nicht erkennen. Trotzdem spreche ich eine Empfehlung aus, vielleicht auch gerade für diejenigen, die sich gerne tiefer mit dem Thema Religion auseinandersetzen. Es gibt 7 von 10 Popcornguys!

MACBETH

Zum Schluss möchte ich noch über die Shakespeare-Verfilmung Macbeth sprechen. Ich selbst habe die literarische Vorlage nicht gelesen, jedoch ist die Story schnell erklärt: Der schottische Heerführer Macbeth (Michael Fassbender) schlägt erfolgreich Schlachten für seinen König Duncan (David Thewlis). Dabei begegnen ihm drei Hexen, die ihm prophezeien, dass er der nächste König von Schottland werde. In Macbeth entbrennt ein innerer Konflikt, doch seine ehrgeizige Ehefrau (Marion Cotillard) treibt ihn entschieden dazu an, den Königsmord zu planen. Was nun folgt, ist eine Geschichte über Aufstieg, Tyrannei, Wahnsinn und Niedergang – in Justin Kurzels Film vermengt mit einer gehörigen Menge an Schweiß, Dreck und Blut. In das düster-realistische Mittelaltersetting, welches hier durch Kostüm, Maske und Kulisse zum Leben erweckt wird, habe ich mich regelrecht verliebt. Einzig die Sprache hat mir anfangs ein wenig Probleme gemacht. Man hat sich dafür entschieden, Shakespeares Wortlaut in den Dialogen und Monologen zu verwenden, was auf den ein oder anderen geschwollen wirken kann und auch für die ein oder andere gefühlte Länge sorgt. Allerdings ist die Handlung derart simpel und gleichzeitig kraftvoll, dass ich mich nach und nach recht gut einfühlen konnte. Shakespeares Sprache trägt auch einen großen Teil zum künstlerischen Flair des Films bei – und dass es sich um einen Kunstfilm handelt, erkennt man unter anderem auch an den großartigen, stellenweise herausfordernden Bildkompositionen. Zuletzt lebt „Macbeth“ natürlich von seinen Darstellern. Marion Cotillard macht als ehrgeizige und durchtriebene Lady Macbeth eine gute Figur. Man muss dazu sagen, dass ich Madame Cotillard aber prinzipiell gerne sehe. Die schauspielerische Wucht des Films geht jedoch ganz klar von Michael Fassbender aus. Es gibt kaum etwas, was der Mann nicht kann, so scheint es. Egal ob stoisch, von Selbstzweifeln zerfressen oder dem Wahnsinn nahe: Fassbender überzeugt auf ganzer Linie. Ich kann „Macbeth“ jedem empfehlen, der mittelalterliche Settings und Kunstfilme zu schätzen weiß. Es gibt 8 von 10 Popcornguys!

Der große Rückblick zum Kinojahr

Die Popcornguys blättern durch ihre 2013 angesammelten Kinokarten und sinnieren zu den Perlen des Films, aber auch zu den großen Enttäuschungen.

Im ersten Teil des Videos widmen wir uns den bitteren bis schmerzhaften Enttäuschungen, die uns in den Kinosäalen dargeboten wurden:

Im zweiten Teil stellen wir Euch unsere besonderen Highlights dieses Kinojahres vor – viel Spaß:

Die große Jahresvorschau: Was läuft 2014 im Kino?

Das Jahr 2013 geht dem Ende zu und schon bald werden uns unzählige Jahresrückblicke unterschiedlichster Themen um die Ohren geschlagen werden. Auch von Seiten der Popcornguys werdet ihr in dieser Hinsicht nicht verschont. Aber zunächst soll es um etwas anderes gehen: Die große Vorschau zum Kinojahr 2014.

Das Jahr beginnt qualitativ auf hohem Niveau. In „12 Years A Slave“, dem neuen Drama von Steve McQueen („Shame“), spielt Chiwetel Ejiofor einen schwarzen Geigenspieler, der Mitte des 19. Jahrhunderts von seiner Familie entführt und als Sklave auf eine Plantage in die Südstaaten verkauft wird. Der packende Trailer zeigt einen imposanten Cast, der von Brad Pitt über Benedict Cumberbatch bis hin zu Michael Fassbender reicht. Letzterer scheint als diabolischer Plantagenbesitzer mal wieder eine Glanzleistung abzuliefern. Ebenfalls im Januar soll das Drama „All Is Lost“ anlaufen, in welchem Robert Redfort auf offener See ums nackte Überleben kämpft. „Le Passé – Das Vergangene“ erzählt die aufwühlende Geschichte eines Paares, das sich trennen möchte, worunter insbesondere die Kinder zu leiden haben. Alleine wegen der bezaubernden Bérénice Bejo („The Artist“) sollte nach diesem Film Ausschau gehalten werden. Mehr Action dürfte es in „47 Ronin“ geben. In dem fantasievollen und optisch ansprechenden Trailer sehen wir Keanu Reaves, der es als Samurai mit allerlei Gegnern aufnehmen muss. Bodenständiger wird es dagegen in „Diana“, worin Naomi Watts die verstorbene britische Prinzessin mimt. Der Trailer allerdings wirkt an manchen Stellen schon ziemlich kitschig.

Im Februar erwartet uns eine weitere Biografie: In „Mandela: Der lange Weg zur Freiheit“ spielt Idris Elba einen jungen Nelson Mandela, der sich für die Demokratie in seiner südafrikanischen Heimat einsetzt. Lustiger wird es dagegen in „Stromberg – Der Film“, worin Christoph Maria Herbst in seiner Paraderolle den Sprung auf die große Leinwand wagt. Mit „Beauty and the Beast“ wird die klassische Geschichte vom verwunschenen Biest und der schönen Belle neu erzählt – und zwar in der bislang teuersten französischen Filmproduktion überhaupt. Etwas preiswerter, aber dafür mit nahezu garantierter Emotionalität, erzählen die Coen-Brüder in „Inside Llewyn Davis“ die Geschichte eines umherziehenden Country-Sängers im Amerika der 60er Jahre. Ebenfalls in der Vergangenheit angesiedelt ist „American Bullshit“. In dem interessant wirkenden Mafia-Krimi geben sich unter anderem Christian Bale, Bradley Cooper und Jennifer Lawrence die Klinke in die Hand – mit stellenweise höchst gewöhnungsbedürftigen Frisuren. Lars von Trier schockt unterdessen mit dem ersten Teil von „Nymphomaniac“ und wird garantiert die Gemüter spalten, wenn er Stars wie Charlotte Gainsbourg, Willem Dafoe oder Shia LaBeouf in expliziten Sexszenen aufeinander los lässt. Dagegen wirkt „Pompeji“, in welchem es um den tragischen Untergang der namensgebenden römischen Stadt geht, nach gewohnter Hollyood-Kost. Insbesondere für weibliche Fans dürfte das Mitwirken von Kit Harrington („Game of Thrones“) erwähenswert sein. Ermüdend ist dagegen die Tatsache, dass antiker Stoff mal wieder in Sepiafarben und überzogenen Kontrasten dargestellt werden muss.

Apropos antike Sepiafarben: Im Frühling bricht mit „300: Rise of an Empire“ endgültig die Blockbuster-Welle los. In der Fortsetzung zur Comicverfilmung von 2006 wird der Angriff der Perser auf Athen thematisiert, welcher unter anderem in der großen Seeschlacht von Salamis gipfelt. In luftige Höhen schwingt sich Andrew Garfield in „The Amazing Spider-Man 2“. Spidey bekommt es hier mit Jaimie Foxx als Electro zu tun, doch der Gerüchteküche lässt sich das Erscheinen vieler weiterer Gegner entnehmen, was in diesem Ausmaß schon recht bedenklich wirkt. Im April erscheint außerdem das Bibel-Epos „Noah“ mit Russell Crowe in der Hauptrolle. Regie führt Darren Aronofsky, was auf einen künstlerisch interessanten Kurs hoffen lässt. Zumindest stießen erste Testscreenings auf keine breite Zustimmung, was nun natürlich die Geldgeber bei einer derart hohen Investition nervös macht. Für mich bleibt die Hoffnung, dass der finale Schnitt so wenig wie möglich von Aronofskys ursprünglicher Intention zerstört. Ebenfalls teuer dürfte die Neuinterpretation von „Godzilla“ gewesen sein, bei welcher das namensgebende Monster sicherlich vieles zerstören darf. Interessant ist auch, dass Bryan Cranston („Breaking Bad“) hierbei mitwirkt. Weniger mainstreamig erscheint da der Thriller „Out Of The Furnace“, bei welchem sich Christian Bale in kriminelle Gefilde begibt.

Im Juli steht mit „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ eine weitere Comicverfilmung an. Der deutsche Titel ist zwar dämlich gewählt, aber der Trailer scheint durch das Zusammenführen der verschiedenen Mutanten-Generationen doch ansprechend. Mit „Jupiter Ascending“ bringen die Macher der Matrix-Reihe ein Science-Fiction-Film in die Kinos, bei welchem Mila Kunis und Channing Tatum Hauptrollen übernehmen. Im August haben wir das Vergnügen, uns „Sin City 2: A Dame To Kill For“ anzusehen. Basierend auf den großartigen Comics von Frank Miller verspricht der nächste und längst überfällige Ausflug in die Stadt der Sünde eine Menge Coolness und Brutalität, aber vor allem optischen Hochgenuss. Ebenfalls im Sommer bekommen wir eine völlig neue Superhelden-Truppe serviert: „Guardians of the Galaxy“ stammt zwar auch aus dem Hause Marvel, jedoch könnten bewaffnete Waschbären, grünhäutige Kampfamazonen und sprechende Bäume für eine völlig neue Filmerfahrung sorgen. Zumindest liegen in diesem Film meine größten Hoffnungen, was Superhelden-Verfilmungen angeht.

Im Oktober verwöhnt uns der große David Fincher mit „Gone Girl“, der Verfilmung eines Bestsellers mit dem zukünftigen Batman-Schauspieler Ben Affleck in der Hauptrolle. Ebenfalls am Start ist Christopher Nolan mit seinem Science-Fiction-Streifen „Interstellar“, wobei er unter anderem Matthew McConaughey und Anne Hathaway auf Zeitreisen schickt. Nach den eher enttäuschenden Comicverfilmungen „The Dark Knight Rises“ und „Man of Steel“ muss sich Nolan – zumindest nach meiner Auffassung – erneut als Filmemacher beweisen. Im November folgen wir Jennifer Lawrence erneut nach Panem, wobei die letzte Romanvorlage „Die Tribute von Panem – Flammender Zorn“ in zwei Teilen verfilmt wird. Um Weihnachten herum wird es nochmals biblisch, wenn Ridley Scott die allseits bekannte Mose-Geschichte in „Exodus“ verfilmt. Neben Christian Bale in der Hauptrolle darf sich auch Aaron Paul („Breaking Bad“) mit ägyptischen Sklaventreibern herum schlagen. Und letztendlich kehren wir vermutlich zum letzten Mal nach Mittelerde zurück, wenn Peter Jackson mit „Der Hobbit: Hin und zurück“ die Geschichte von Bilbo Beutlin, den Zwergen und dem Drachen Smaug zu Ende erzählt.

Es gibt 2014 noch einige Filme, die bisher keinen Starttermin haben. Freuen darf man sich aber trotzdem auf die Komödie „Birdman“, in der Michael Keaton einen gealterten Schauspieler mimt, den eine längst vergangene Superhelden-Rolle nicht mehr los lässt. Der Western „Jane Got A Gun“ litt in letzter Zeit unter regem Regie- und Schauspielerwechsel, aber allem Anschein nach wird der Streifen mit Natalie Portman in der Hauptrolle doch noch das Licht der Welt erblicken. Und schließlich spielt die großartige Marion Cotillard in „The Immigrant“ eine polnische Auswanderin, die in Amerika zur Prostitution gezwungen wird.

Natürlich werden im nächsten Jahr viele Filme erscheinen, die man noch gar nicht wirklich auf dem Radar haben kann, aber wir hoffen, dass wir hiermit schon mal einige wichtige Orientierungspunkte für den geneigten Kinoliebhaber liefern. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass es hinsichtlich des deutschen Starttermins noch die ein oder andere Verschiebung geben könnte. Die angesprochenen Filme werden im Folgenden nochmals kurz aufgelistet – in einigen Fällen sogar schon mit entsprechendem Trailer im Link. Viel Spaß damit!

Januar:
12 Years A Slave
Le Passé – Das Vergangene
Diana
47 Ronin
All Is Lost

Februar:
Stromberg – Der Film
Mandela: Der lange Weg zur Freiheit
Beauty And The Beast
Inside Llewyn Davis
Nymphomaniac 1

März:
American Bullshit
300: Rise Of An Empire

April:
Out Of The Furnace
The Amazing Spider-Man 2
Noah

Mai:
Godzilla

Juli:
X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
Jupiter Ascending

August:
Sin City 2: A Dame To Kill For
Guardians of the Galaxy

Oktober:
Gone Girl

November:
Interstellar
Die Tribute von Panem 3 – Flammender Zorn (Teil 1)

Dezember
Exodus
Der Hobbit: Hin und zurück

Ohne Starttermin:
Birdman
Jane Got A Gun
The Immigrant