The Discovery

Titel: The Discovery
Regie: Charlie McDowell
Drehbuch: Charlie McDowell, Justin Lader
Musik: Danny Bensi, Saunder Juriaans
Darsteller: Jason Segel, Rooney Mara, Robert Redford

Dem Wissenschaftler Dr. Thomas Harbor gelang die größte Entdeckung der Menschheit: Er konnte Beweise vorlegen, dass subatomare Wellenlängen den Körper eines Menschen im Augenblick seines Todes verlassen. Damit war die Existenz des Leben nach dem Tod bewiesen. Seine Entdeckung zog folgenschwere Konsequenzen nach sich – innerhalb weniger Jahre nahmen sich mehrere Millionen Menschen in der Hoffnung auf ein friedvolles Jenseits das Leben. Nach heftigen Kontroversen zog sich Dr. Harbor in die Abgeschiedenheit zurück, wo ihn schließlich sein Sohn Will nach Jahren aufsucht, um ihn davon zu überzeugen, die Forschung aufzugeben, um weitere Tote zu verhindern.

Nachdem ich diesen Trailer das erste mal gesehen habe, war ich augenblicklich angefixt. Er schaffte es mit ungemein wenig Information, aber beeindruckenden Bildern einen Gedankengang anzuregen, der sich in etwa so äußerte: „Aha, Netflix-Film mit Marshall und Rooney Mara … sieht nach Liebensfilm aus … ahja Robert Redford spielt auch mit … da ist ja Meth Damon … Moment mal, irgendwie komisch … wtf … ok, BIN DABEI!“
Nun, so sehr ich mich dann drauf gefreut hab, hat es dann doch eine ganze Weile gedauert, bis ich mir den Film ansehen konnte. The Discovery wurde auf dem Sundance Festival uraufgeführt und danach direkt auf Netfilx veröffentlicht. Damit war er einer der ersten Filme, die dieses „Schicksal“ ereilte, aber dazu brauche ich mich jetzt nicht äußern.

Es mag dem ersten Eindruck geschuldet sein, aber ich bin ziemlich begeistert von diesem kleinen, feinen Film. Die Grundthematik – Leben nach dem Tod, wissenschaftliche Experimente an der Grenze der Ethik, philosophische Theorien über das Sterben, ich war grundsätzlich angetan. Dazu schafft es der Film, ein derart trübes Setting zu erzeugen, das es nicht zu verwundern mag, dass sich in dieser Welt unzählige Menschen täglich das Leben nehmen. Jason Segel mimt einen Neurologen, der die große Entdeckung äußerst kritisch betrachtet, und sich in einen Kampf gegen Windmühlen begibt. Sein Vater hat sich in einem irrwitzig großen Haus eine Forschungseinrichtung eingenistet, wo er sich mit labilen Personen umgibt, welche bedürftig nach einer schützenden Umgebung gesucht haben. Dabei kontrolliert er die Kommune wie ein obskurer Sektenführer, der sämtliche Fäden in der Hand hat. Nur auf Wills Seite scheint Isla, eine suizidgefährdete junge Frau, die er auf dem Weg zu seinem Vater getroffen hat. Gemeinsam mit ihr sucht er verzweifelt nach einer Möglichkeit, dem Massensterben in der Welt Einhalt zu gebieten.
Das klingt erstmal seltsam und hätte Potential, unglaubwürdig und cheesy zu wirken. Die düstere Grundstimmung, unterstützt vom tief wummernden Soundtrack beugt dem aber vor, wobei gerade die aufkeimende Beziehung zwischen Will und Isla für so manche komische Momente sorgt.

„The Discovery“ lässt sich viel Zeit, seine Geschichte zu erzählen. Leise und subtil präsentieren sich die Charaktere, deren Beweggründe der Zuschauer eher aus ihrer Mimik erschließt, als durch ihre Dialoge. Hier muss ich besonders Robert Redford betonen, der allein durch seine Präsenz glänzt. Sein langsames Tempo wirft „The Discovery“ zum Ende hin über Bord, und spült die Zuschauer wie eine hohe Welle von den Füßen.

Fazit: „The Discovery“ ist wohl ein Film, den man mögen muss. Sein ruhiges Tempo gibt allerdings genug Möglichkeit, sich in diese seltsame Welt hineinzurätseln, und die undurchsichtigen Charaktere einzuordnen, nur um dann wieder überrascht zu werden. Beeindruckend, nachdenklich stimmend, niederschmetternd: 8 von 10 Popcornguys

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